Die holländische Künstlerin Anke Reevers wurde 1945 geboren. Sie studierte von 1973 bis 1978 an der Academie St. Joost in Breda, Abteilung Malerei und Design. Anschließend setzte sie bis 1980 ihr Malereistudium an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht fort. Seit 1980 stellt sie ihre Arbeiten aus, vornehmlich in Holland und Schweden, 1984 in der Galerie E 507 (6th Street) in New York - verbunden mit einem 6-monatigen Reisestipendium in den USA - , ab 2003 auch in Deutschland. Sie erhielt mehrere Stipendien der Stiftung für Bildende Kunst, Design und Architektur in Amsterdam, sowie ein Reisestipendium des österreichischen Staates. Neben Privatsammlungen befinden sich ihre Arbeiten in Museen in Holland und in der Kunstsammlung KLM Royal Dutch Airlines. Anke Reevers lebt und arbeitet in Eindhoven. Für die Künstlerin nehmen die Elemente Feuer und Erde einen wichtigen Stellenwert ein. Zusammen mit Wasser und Luft erinnern sie an das Chaos vor der Schöpfung, ineinander verschränkt werden sie zur Naturkraft vereinigt. Hier setzt ihr künstlerischer Gestaltungsakt ein, das Erproben der Farben in ihrer Mischung und des gestischen Duktus'. Gezielt werden bei den Arbeiten von Reevers Lehm, Holzkohle, Kasein sowie die Pigmente Rot und Schwarz kraftvoll eingesetzt und nur mit ihren Fingern und Händen in starken, unbewußten Partituren auf das Papier gebracht. Für Reevers macht das Papier jede Berührung sichtbar. In Farbe und Textur zeigt es alle Nuancen. Sie liebt es, wie sie sagt, mit wässrigen Materialien zu arbeiten, die keinen Widerstand bieten, es ist wie das Arbeiten mit einem Fluß, wo die Gefühle transparent in die Bewegung eintauchen. Genauso sind auch ihre keramischen Werke zu bewerten, die in einem Transformationsprozeß von Lehm und Erde die Form der Schale ergeben, deren Farbgebungen dem gleichen Gestaltungsakt unterliegen wie bei den Papierarbeiten. Neben der Suche nach der spirituellen Formensprache von Elementen – oft mit 'power of nature' überschrieben - spielt in einer Art von Selbsterforschung die Darstellung der Frau eine immense Rolle. Es handelt sich nicht um Aktdarstellungen im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr um Darstellungen des Weiblichen von innen aus dem psychischen Sehen heraus entsprungen. Reevers sucht nach dem verborgenen Mysterium des Lebens. Die Arbeiten sind als 'woman in nature' betitelt oder mit 'cosmic dance' – Bewegung im Bild manifestierend – , schließendlich mit 'journey'. Eine schwarze weibliche Gestalt dominiert die Bildmitte. Der Betrachter weiß nicht, ob es sich hier um eine Reisende, Gestrandete handelt oder die Figur selbst das Tor zu einem inneren Ich bedeutet.
Reevers selbst sagt über ihre Arbeiten, „daß es sich um eine transparente Bewegung handelt, in der die Zeichnung die Möglichkeit in ferne Ausblicke öffnet und man den Ausdruck eines lebendigen Bewußtseins als Energie spürt. Der Körper entfaltet sich im Raum und im Tanz, der Körper ist Klang und Musik. Es ist die Kraft der Schöpfung selbst, die mich fasziniert.“
Michael Wessing
Zusammen mit: Annette Kristiansen
Anke Reevers • Bilder und Zeichnungen
Anke Reevers: »Woman in Nature«, Pigment-Binder, Gouache auf Papier, 152 cm x 150 cm